Wien bei Eis und Schnee

Ich musste mich irgendwie aus meinem Winterschlafmodus rauswinden. Zu Hause ist es einfach zu gemütlich, zu faul und die Couch ruft nach einem Revival der Couchpotatoe-Zeit. Die Waage erinnerte mich ebenfalls an mein Lotterleben in den letzten Wochen. Knapp fünf Kilo mehr waren es bereits, also entschloss ich mich heute wieder mit meinem Stadtrad, (nicht mein Streunergefährte, der ist noch in der Planung) Wien bei Eis und Schnee zu besichtigen. Ich wählte einer meiner meist befahrensten Runden Richtung Transdanubien durch die Bezirke Margareten, Wieden, Favoriten, Landstraße, Leopoldstadt, Donaustadt, Floridsdorf, Brigittenau, Döbling, Währing, Hernals, Ottakring, Rudolfsheim-Fünfhaus und Meidling.

Hierbei kam ich teilweise sogar trotz gut geräumter Radwege und freundlichem Wetter auf winterliche Fahrbahnen, wie zum Beispiel auf der Donauinsel. Wenn man jedoch aufmerksam und konzentriert fährt, waren auch diese Bedingungen zu meistern.

Ich sah unterwegs das erste Mal seit Jahren die Alte Donau und die Donau gefroren. Das letzte Mal erinnere ich mich daran, wie ich noch ein kleiner Bub war und überwältigt war von der Dicke des Eises. Ich muss sagen, dass es mich in Wien fasziniert, wie viele Menschen dem Winter trotzdem und sich selbst bei winterlichen Temperaturen draußen körperlich ertüchtigen, sei es joggen, spazieren, Rad fahren oder Eislaufen. Das war für mich vor ein paar Jahren offen gestanden unverständlich, doch Zeiten und Ansichten können sich gottlob ändern.

Ich sah auch immer wieder Menschen auf den gefrorenen Wasserflächen wie zum Beispiel alte Donau, Seestadt, Kaiserwasser und einige mehr eislaufen, obwohl es Seitens der Stadt Wien keine Freigabe zum Eislaufen gab. Einige meiner Mitmenschen teilen die Meinung, dass die Stadt Wien deshalb keine Freigabe erteilt hat, um die Leute auf den Wiener Eistraum zu lenken. Ich sehe dies jedoch pragmatischer. Es wäre für die Stadt Wien eine unkalkulierbare Haftung, die rechtliche Konsequenzen haben würde.

Auf der Stadt Wien Seite stieß ich nach meiner Recherche auf eine Informationsseite „Vorsicht beim Eislaufen auf Gewässern“.

Hier kann man der Website genau die gleichen Informationen entnehmen, die ich teilweise schon aus der Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehr kannte. In Wien gibt es keine offiziellen Natureislaufflächen. Besonders bei fließenden Gewässern herrscht erhöhte Gefahr, da man nicht die unterirdischen Strömungen und nicht abschätzen kann, auch bei vermeintlich stehenden Gewässern, wie zum Beispiel alte und neue Donau (Grundwasserströme). Diese Strömungen weisen Temperaturen von bis zu 7 °C trotz vermeintlich dicker Eisschicht auf.

Ich habe die Gewässer aus Respekt nicht betreten, da ich offen gestanden zu unerfahren bin und kein Risiko eingehen wollte. Ich sah jedoch von den Brücken zu den Leuten auf den Eisflächen herab und erblickte oft nicht weit von den Menschen entfernt tiefe Risse, ausgelöst durch Spannungen im Eis und auch nicht zugefrorene Stellen.

Natürlich bin ich kein Feind von Natureislaufen, jede kostenlose Aktivität ist großartig und ich versuche auch für meine körperliche Ertüchtigung keinen Eintritt oder Mitgliedsbeitrag zu zahlen. Beim Eislaufen auf Naturgewässern ist hier zusätzlich Vorsicht vor Unebenheiten im Eis, sowie womöglich festgefrorene Äste und anderes Treibgut geboten. Man kann sich auch an die Pinguin-Regel halten: wenn viele Menschen auf dem Eis sind, wird’s schon halten. Ich entschloss mich jedoch nicht aufs Eis zu gehen, sondern die Radtour in meiner geliebten winterlichen Stadt zu beenden.

 

Nachtrag: Ich fand es sehr amüsant, dass auf der Website der Wien dann im letzten Absatz sehr wohl städtische Eislaufeinrichtungen „beworben“ wurden.

Weiterführende Links:
Stadt Wien: Vorsicht beim Eislaufen auf Gewässern
ORF Vorarlberg: Tipps für sicheres Eislaufen

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